Explorations

Future Paths of Phenomenology

1st OPHEN Summer Meeting

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216150

Beschränkung und Verstärkung

Zu wenig und zu viel Resonanz

Niklas Luhmann

pp. 218-226

Abstract

Detailanalysen zum Thema der Resonanz dieser Gesellschaft aus Anlaß von Gefährdungen durch ihre Umwelt müssen vor allem an den Redundanzverzicht anknüpfen, der in der Nichtsubstituierbarkeit der Funktionssysteme liegt. Daraus ergibt sich ein Zwang zur Kanalisierung aller Störungen in Richtung auf eines oder mehrere dieser Funktionssysteme. Was immer an Umweltverschmutzungen auftritt, kann nur nach Maßgabe des einen oder des anderen Code wirkungsvoll behandelt werden — was nicht ausschließt, daß man sich auch in anderer, unspezifischer Weise darüber aufregt wie über eine Sonnenfinsternis oder ein Erdbeben. Wie unter Hinweis auf allgemeine systemtheoretische und besonders auf biologische Forschungen bereits gesagt, führt Redundanzverzicht zu einer Beschränkung der Fähigkeit, auf Störungen (noise) zu reagieren. Andererseits ist, wie man gerade am Organismus sehen kann, strukturelle Beschränkung auch ein Weg zur Erhöhung der Resonanzfähigkeit. Unter erheblichen Verzichten entstehen Augen und Ohren, Nervensysteme und Immunsysteme, die ihrerseits nur in engen, aber evolutionär erprobten Frequenzbereichen resonanzfähig sind. Diese Reduktionen können dann durch organisierte Lernfähigkeit ausgeglichen werden.

Publication details

Published in:

Luhmann Niklas (1986) Ökologische Kommunikation: Kann die moderne Gesellschaft sich auf ökologische Gefährdungen einstellen?. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 218-226

DOI: 10.1007/978-3-322-94325-5_17

Full citation:

Luhmann Niklas (1986) Beschränkung und Verstärkung: Zu wenig und zu viel Resonanz, In: Ökologische Kommunikation, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 218–226.