Explorations

Future Paths of Phenomenology

1st OPHEN Summer Meeting

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197440

Gesellschaft

Bernhard Schäfers

pp. 110-114

Abstract

bedeutet dem Wortursprung nach den "Inbegriff räumlich vereint lebender oder vorübergehend auf einem Raum vereinter Personen" (Theodor Geiger). Von dieser Definition ausgehend ist G. (als einer der komplexesten Begriffe der Soz.): 1) Bezeichnung für die Tatsache der Verbundenheit von Lebewesen (Menschen; Tiere; Pflanzen); 2) als menschliche G. eine Vereinigung zur Befriedigung und Sicherstellung gemeinsamer Bedürfnisse; 3) i.e.S.: jene Form des menschlichen Zusammenlebens, die seit der frühen Neuzeit als bürgerliche, dann zugleich als nationale und industrielle G. einen die individuelle Erfahrungswelt weit übersteigenden Handlungsrahmen entwickelte (des Rechts; der Ökonomie; des Zusammenlebens in großen Städten; der Kommunikation usw.) und in einem immer stärkeren Gegensatz zu den gemeinschaftlichen Formen des Zusammenlebens geriet; 4) eine größere Gruppe, deren spezifischer Zweck mit dem Begriff G. hervorgehoben wird (z.B. Abend-G., Reise-G., Tisch-G.); in der Form einer organisierten Zweckvereinigung und i.d.R. rechtsförmig ausgestaltet als Aktien-G., G. der Wissenschaften, G. der Musikfreunde, Gesellschaft Jesu (Jesuiten); 5) in der Sprache der Theorien des sozialen Handelns und sozialer Systeme (Talcott Parsons u.a.): alle Interaktions-Systeme mit Steuerungsfunktionen für gesellschaftliche Teilsysteme (Familie; Gemeinden; Wirtschaft usw.); 6) in einem hist. sich wandelnden Verständnis Bezeichnung für die kulturell und/oder pol. tonangebenden Kreise, von der Adels-G. zur "guten G." bzw. high society; 7) in wortursprünglicher Verwandtschaft mit Geselligkeit das gesellige Beieinandersein ganz allgemein ("eine G. geben"; jemandem "G. leisten").

Publication details

Published in:

(1992) Grundbegriffe der Soziologie. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 110-114

DOI: 10.1007/978-3-663-14856-2_41

Full citation:

Schäfers Bernhard (1992) „Gesellschaft“, In: , Grundbegriffe der Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 110–114.