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Die Welt Europas
pp. 116-128
Abstract
Ab urbe condita heißt jenes umfangreiche Werk des römischen Geschichtsschreibers Livius, von dem zwar nur ein recht kleiner Teil im ursprünglichen Wortlaut erhalten, dessen Titel jedoch sprichwörtlich geworden ist: ‚seit Menschengedenken". Ab urbe condita — Von der Gründung der Stadt an —, das ist nicht nur der Titel einer Schilderung von Roms Anfängen bis in die eigene Lebenszeit von Livius, die Zeit der Pax Romana, sondern er besagt auch, daß die wahre Geschichte mit derjenigen von Rom beginnt, also um 753 v. Chr., und daß alle früheren Begebenheiten nicht eigentlich geschichtlich sind. Noch auf uns trifft dieses Geschichtsverständnis in gewisser Weise zu, ist für uns das Römische doch in der Tat von besonderer Geschichtlichkeit, da es viel ungebrochener auf uns gekommen ist als das Griechische, von dem manches bei seiner Übersetzung ins Lateinische verlorenging. So schreibt der französische Rechtsgelehrte Michel Villey unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Darstellung des Römischen Rechts: «Qu"ils en aient ou non conscience, les peuples d"Occident vivent dans le droit romain.»161
Publication details
Published in:
Gedinat Jürgen (2013) Ein Modell von Welt: Unterwegs in der Globalisierung. Herbolzheim, Centaurus.
Pages: 116-128
DOI: 10.1007/978-3-86226-905-1_8
Full citation:
Gedinat Jürgen (2013) Die Welt Europas, In: Ein Modell von Welt, Herbolzheim, Centaurus, 116–128.