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So fern und doch so nah
pp. 215-230
Abstract
Im Idealfall lernen die Schülerinnen und Schüler Phänomene des Systems Erde-Mensch durch die unmittelbare Begegnung mit den Gegebenheiten vor Ort kennen. Da dies jedoch in den seltensten Fällen möglich ist, stellen Bilder, insbesondere Fotografien das wohl unverzichtbare Medium des Geografieunterrichts dar. Mit ihnen lassen sich quasi alle geowissenschaftlichen Aspekte selbst aus den entlegensten Weltgegenden auf unterschiedlichen Maßstabsebenen im Klassenzimmer abbilden. Das Spektrum reicht dabei von Detailaufnahmen, die zumeist Einzelphänomene auf der Mikroebene visualisieren (z.B. Personen, Alltagssituationen, Bodenprofile uvm.), über mesoskalige Abbildungen von Stadtstrukturen oder Geländeausschnitten bis hin zu großmaßstäbigen Darstellungen ganzer Erdteile, wie sie moderne Luft- und Satellitenbilder liefern. Aufgrund der zwingenden Notwendigkeit, auch unzugängliche Objekte und Sachverhalte im Unterricht zu veranschaulichen, zählen Bilder und Fotografien neben Karten zu den Urmedien des Faches. So reichen auch die mit dem Bildeinsatz verbundenen didaktischen Überlegungen weit in die Geschichte der Schulerdkunde hinein. Das alles geht nicht ohne sprachliche Erläuterungen. Bereits 1915 formuliert Fiege eine bislang unumstrittene Maxime der Bildbetrachtung im Geografieunterricht: "Erst spricht das Bild, dann das Kind und dann der Lehrer" (Fiege 1915: 113). Seither haben sich die Einsatzpotenziale und methodischen Möglichkeiten vervielfacht, so dass der Geografieunterricht der Gegenwart über ein schier unerschöpfliches Reservoir an Bildquellen und technisch-methodischen Umsetzungsvarianten verfügt, die teils verbal kommuniziert werden müssen. Nicht zuletzt die digitale Revolution ermöglicht nunmehr eine eigenständige Weiterbearbeitung, vertiefte inhaltliche Durchdringung und Präsentation vorhandener oder selbst aufgenommener Fotos.
Publication details
Published in:
Holzbrecher Alfred, Oomen-Welke Ingelore, Schmolling Jan (2006) Foto + Text: Handbuch für die Bildungsarbeit. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 215-230
DOI: 10.1007/978-3-531-90320-0_17
Full citation:
Falk Gregor C. (2006) „So fern und doch so nah“, In: A. Holzbrecher, I. Oomen-Welke & J. Schmolling (Hrsg.), Foto + Text, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 215–230.