Explorations

Future Paths of Phenomenology

1st OPHEN Summer Meeting

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216152

Angst, Moral und Theorie

Niklas Luhmann

pp. 237-248

Abstract

Auf der Ebene ihrer autopoietischen Operationen ist die moderne Gesellschaft in ihren Grundlagen auf funktionale Differenzierung, Codierung und Programmierung festgelegt. Auf der Ebene der Selbstbeobachtung kann dies gesehen und kritisch beurteilt werden. Da diese Gesellschaft jedoch unfähig ist, sich selbst in sich selbst zu repräsentieren, fehlt ihr eine normative Sinngebung, für die man durchgehenden Konsens, wenn nicht gewinnen, so doch voraussetzen könnte. Daher kann eine Selbstbeobachtung nicht in der Art von Propheten von bestimmten Positionen aus an Wesentliches erinnern und den Verfall beklagen. Offenbar werden statt dessen Angst-Themen gewählt1, und zwar als Ersatz für die Differenz von Norm und Abweichung. Das führt zu einem neuen Stil von Moral, die sich auf ein gemeinsames Interesse an Angstminderung gründet und nicht mehr auf Normen, bei denen man nur die Abweichung zu vermeiden (oder einzustellen oder zu bereuen) hätte, um angstfrei leben zu können.

Publication details

Published in:

Luhmann Niklas (1986) Ökologische Kommunikation: Kann die moderne Gesellschaft sich auf ökologische Gefährdungen einstellen?. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 237-248

DOI: 10.1007/978-3-322-94325-5_19

Full citation:

Luhmann Niklas (1986) Angst, Moral und Theorie, In: Ökologische Kommunikation, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 237–248.