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Psychoanalyse in der Praxis
pp. 631-650
Abstract
Die Psychoanalyse entwickelte sich aus der klinischen Erfahrung und den theoretischen Annahmen Sigmund Freuds, eines Wiener Arztes, der 1856 geboren wurde. 1883 erzählte ihm Joseph Breuer, einer seiner älteren Kollegen, von einer faszinierenden Patientin, einer intelligenten, jungen Deutschen, Bertha Pappenheim, die in späteren Jahren die psychiatrische Sozialarbeit mitbegründen sollte. Breuers klinische Beobachtungen an dieser Patientin, die an den Symptomen der damals so benannten Hysterie litt, führte zu einer neuen Theorie über das Wesen dieser Störung und zu Vorschlägen für eine neue Behandlung (Breuer u. Freud 1895). Breuer selbst arbeitete auf diesem Gebiet nicht weiter, teilweise vielleicht auch deshalb, weil er beunruhigt war über seine intensiven persönlichen Gefühle, die in der Beziehung zu dieser Patientin entstanden waren und die er nicht verstehen konnte. Freud erforschte Breuers Methode auch weiterhin an anderen Patienten, entwickelte die Theorie weiter, und mit der Zeit konnte er auch die Bedeutung von Breuers Beunruhigung verstehen. Die Theorie und die darauf aufbauende Behandlungsmethode waren die Anfänge der Psychoanalyse und der psychoanalytischen Psychiatrie (Freud 1925).
Publication details
Published in:
Helmchen Hanfried, Henn Fritz, Lauter Hans, Sartorius Norman (1999) Psychiatrie der Gegenwart I: Grundlagen der Psychiatrie. Dordrecht, Springer.
Pages: 631-650
DOI: 10.1007/978-3-642-60174-3_23
Full citation:
Michels R. (1999) „Psychoanalyse in der Praxis“, In: H. Helmchen, F. Henn, H. Lauter & N. Sartorius (Hrsg.), Psychiatrie der Gegenwart I, Dordrecht, Springer, 631–650.